
Was sind Immunglobuline?
Immunglobuline, auch Antikörper genannt, sind Teil des Immunsystems zur Abwehr körperfremder Stoffe wie Viren und Bakterien. Therapeutische Immunglobuline werden aus Blut- oder Blutplasmaspenden gewonnen und in einem technisch aufwendigen Verfahren aufgereinigt. Immunglobuline wirken bei CIDP, GBS und MMN als Immunmodulatoren, das heißt, sie wirken regulierend und korrigierend auf das aus den Bahnen geratene Immunsystem ein. Sie können darüber hinaus die Autoantikörper gegen die Myelinscheiden neutralisieren.

Intravenöse Immunglobuline IVIG
IVIG werden erfolgreich sowohl in der Akut- als auch der Erhaltungstherapie von Polyneuropathien eingesetzt. In der Akutphase wird eine höhere Dosis als Infusion über 2–4 Tage verabreicht, in der Erhaltung kann die Dosis erniedrigt werden und eine Infusion ist dann nur noch etwa alle 3 Wochen notwendig. Dosierung und Infusionsintervall können von Patient:in zu Patient:in sehr unterschiedlich sein, sodass die Therapie individuell angepasst werden muss.
IVIG können nur im Krankenhaus oder einer spezialisierten Praxis verabreicht werden, was eine erhebliche Belastung für die Patient:innen bedeutet.

Subkutane Immunglobuline SCIG
Subkutane Immunglobuline haben bei CIDP und MMN eine vergleichbar gute Wirksamkeit wie IVIG in der Erhaltungstherapie gezeigt. Anders als bei IVIG können jedoch Patient:innen nach einem kurzen Training die Infusion selbstständig und zu Hause durchführen.
IVIG können nur im Krankenhaus oder einer spezialisierten Praxis verabreicht werden, was eine erhebliche Belastung für die Patient:innen bedeutet.

Plasmapherese
Die Plasmapherese wird umgangssprachlich auch Blutwäsche genannt. Sie wird zumeist bei einer akuten Verschlechterung eingesetzt oder wenn Kortikosteroide und Immunglobuline keine Wirkung zeigen.
Bei der Plasmapherese wird das Blut abgeleitet und aufgereinigt. Dabei werden die Autoantikörper gegen die Myelinscheiden größtenteils herausgefiltert, aber auch andere Komponenten des Immunsystems. Danach wird die Blutaufbereitung wieder zurückgeführt zusammen mit Blutplasma von menschlichen Spendern.
Dieser Prozess dauert mehrere Stunden, ist für den Körper sehr anstrengend und kann nur in einer spezialisierten Klinik durchgeführt werden. Allerdings ist die Wirkung der Plasmapherese nur von kurzer Dauer und muss regelmäßig wiederholt werden. Sie ist also zur Dauertherapie nicht gut geeignet.